Mit Rudi Gischler verliert die hessische Schiedsrichterfamilie nicht nur einen unermüdlichen Funktionär und hochkompetenten Ratgeber, vor allem verliert sie einen teuren Freund und ein großes Vorbild. Heraus­ragende menschliche Qualitäten, Pflichtbewusstsein sowie Anerkennung und Respekt gegenüber den ihm anvertrauten Schiedsrichtern prägten in erster Linie seine Amtszeit als Hessens Schiedsrichter-Obmann, in deren Zeit weitreichende Entscheidungen mit großer Nachhaltigkeit getroffen wurden. So war Rudi Gischler auch nach Ende seiner Amtszeit ein gern gesehener Gast auf den Lehrgängen der hessischen Spitzenschieds­richter, die er immer gern besuchte, so lange es seine Gesundheit zuließ. Genauso war es ihm vergönnt, aus seinen reichhaltigen Erfahrungen als aktiver Schiedsrichter und hochklassiger Beobachter bis zur 1. Bundesliga an die jüngeren Schiedsrichter weiterzugeben.

Auch kommunalpolitisch aktiv

Rudi Gischlers Wirken im Fußball begann als Spieler seines Heimat­vereins SG Steinberg/Glashütten. Dort bekleidete er darüber hinaus viele Jahre das Amt des 1. Vorsitzenden. Seine Wertschätzung kam auch darin zum Ausdruck, dass er als langjähriges SPD-Mitglied auch kommu­nalpolitisch aktiv war. Im Bereich des hessischen Schiedsrichterwesens lag aber zweifellos der zentrale Bereich seines Wirkens. Hier bekleidete er zunächst das Amt des Kreisschiedsrichterobmanns in Büdingen, des Bezirkslehrwarts im Bezirk Frankfurt, bevor er nach zwei Jahren als stell­vertretender Verbandsschiedsrichterobmann von 1974 bis 1996 als Verbandsschiedsrichterobmann fungierte. In dieser Funktion war er gleich­zeitig hoch angesehenes Mitglied des Süddeutschen Schiedsrichter­ausschusses.

In all diesen Ämtern trat Rudi Gischler mit der ihm eigenen Würde und Verbindlichkeit auf, verband seine hohe Fachkompetenz mit einem spür­baren Menschsein und war somit immer geschätzter Gesprächspartner in allen Fragen des Schiedsrichterwesens und weit darüber hinaus. Man kann auch sagen: Sein Wirken war prägend bis zum heutigen Tag – so ist es nicht verwunderlich, dass sein letzter Rechenschaftsbericht als VSO 1994 mit den Worten schließt: „Mancher glaubt beliebt zu sein, dabei hat man sich nur an ihn und seine Art gewöhnt.“ Auch das ist ein Ausdruck der Bescheidenheit eines Menschen, der weithin beliebt war.

Eine Lücke, die schwer zu schließen ist

Der Mensch Rudi Gischler hat seine Ruhe und seinen Frieden nach auch für uns schmerzlich empfundener Krankheit gefunden – es bleibt eine Lücke, die schwer zu schließen ist und wir werden seinen Rat und seine Erfahrung vermissen. Es bleibt aber auch eine Lebensleistung, die uns Respekt abnötigt und wir verneigen uns daher vor einem Mann, dem nicht nur wir vieles zu verdanken haben.

Ein Mensch wie Rudi Gischler, der in Familie, Verein, Beruf und Fußball­verband immer da war, wenn man ihn brauchte, muss keine Angst davor haben, vergessen zu werden – denn wer Mensch im besten Sinne des Wortes „Mensch“ war, der lebt auch als solcher in den Erinnerungen derer fort, die er jahrelang begleitet hat. So verabschieden wir uns in tiefer Trauer von Rudi Gischler, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren und dessen Arbeit wir in seinem Sinne fortführen werden!

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