Zwischen 2800 und 3000 Junioren-, Frauen-, Herren- und Alt-Liga-Spiele pro Saison hat das Quartett, in dem Rolf Weichbold mit Beginn der neuen Spielzeit Markus Schmitt (Ewersbach) ablöst, zu besetzen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die den Funktionären zwar seit ein paar Jahren durch das DFB-Net wesentlich erleichtert wird – die aber dennoch immer noch genügend Herausforderungen für die vier Verantwortlichen bereit hält.
Jedes fünfte Spiel muss noch mal umbesetzt werden
Die Erfahrung von Senioren- und Junioren-Ansetzer Florian Kunz: „Etwa 20 Prozent der Spiele müssen umbesetzt werden.“
Der 31-jährige Beilsteiner ist seit zwei Jahren Mitglied des Dillenburger Kreisschiedsrichterausschusses. Der stellvertretende „Schiri-Chef“ sieht sich Wochenende für Wochenende mit der Herausforderung konfrontiert, dass jedes Senioren-, Reserve- und D-Junioren-Spiel mit einem geeigneten Referee besetzt wird. In der zweiten Hälfte der Spielzeit 2013/2014 kümmerte sich Florian Kunz zudem noch darum, dass auch A- und B-Junioren- sowie Frauen-Begegnungen einen Spielleiter erhielten.
Zwar laufen das Ansetzungswesen und die Mitarbeit der Unparteiischen, wie Kreisschiedsrichterobmann Rainer Wendland am Ende der Spielzeit erfreut feststellte, „im Großen und Ganzen sehr ordentlich“. Dennoch gibt es – gerade was die Unterstützung der Ansetzer durch die aktiven Schiris angeht – immer noch Dinge, die verbessert werden können.
Ansetzer Kunz: Freihaltetermine zuverlässiger einpflegen!
So würde sich Florian Kunz insbesondere ein noch zuverlässigeres und frühzeitigeres Einpflegen der Freihaltetermine durch die Schiedsrichter wünschen. „Gerade die, die neben der Schiedsrichterei noch aktiv Fußball spielen, müssten doch schon ein halbes Jahr vorher wissen, wann sie pfeifen können“, meint der Beilsteiner Funktionär – und bedauert: „Leider gibt es immer noch manche Schiris, die das einfach nicht auf die Reihe kriegen.“
Darüber hinaus würde sich der Senioren- und Junioren-Ansetzer wünschen, dass „gerade die jüngeren Schiedsrichter ihre E-Mails regelmäßiger kontrollieren“ würden. Kunz unzufrieden: „Manchmal warte ich bis zu drei Wochen, bis ich eine Rückmeldung auf eine Ansetzung erhalte.“ Gerade in einer Zeit, in der „fast alle ein Mobiltelefon mit Internetzugang“ besäßen, sei das „eigentlich ein Unding“.
Mehr Flexibilität wäre wünschenswert
Neben einer zügigeren Bestätigung der Ansetzungen würde sich der stellvertretende Kreis-Schiedsrichter-Obmann eine „noch größere Bereitschaft“ der aktiven Schiris wünschen, „auch mal kurzfristig eine Spielleitung zu übernehmen“. Ein Wunsch, dem sich „Schiri-Chef“ Rainer Wendland nur anschließen kann: „Es wäre schön, wenn der ein oder andere noch mehr Flexibilität zeigen würde.“
Beim Blick auf die unmittelbar zurückliegende Spielzeit sind dem Führungsduo der Schiedsrichtervereinigung Dillenburg „die überdurchschnittlich vielen Nichtantritte“ und die daraus folgenden Bestrafungen von Unparteiischen und damit auch der Vereine, für die sie aktiv sind, in negativer Erinnerung geblieben. Darüber hinaus, so Kunz bilanzierend, habe es ein paar wenige Wochenenden gegeben, „an denen es echt schwierig war, für jedes Spiel einen geeigneten Schiri zu finden“. Die Erfahrung des Beilsteiners: „Gerade an Tagen, an denen in allen Senioren- und vielen Jugend-Klassen gleichzeitig gespielt wird, ist es echt stressig.“
Bedauerlich sei es ferner, dass „so viele Reservespiele kurzfristig abgesetzt“ würden. „Diese Begegnungen binden trotz des Ausfalls fast bis zum letzten Moment Schiedsrichter, die uns dann an anderer Stelle fehlen“, erläutert Kunz. Darüber hinaus wachse die Zahl der Unparteiischen, die über den kurzfristigen Ausfall der Reservepartien verärgert seien – schließlich hätten sich „die Schiris für den entsprechenden Tag oftmals extra nichts Anderes vorgenommen, um pfeifen zu können“.
Abhilfe in diesem Bereich erhofft sich das Führungsduo vom „Norweger Modell“, das zur neuen Saison 2014/2015 – ähnlich wie bei den Frauen – im heimischen Reservespielbetrieb Einzug halten soll. Stehen einer von zwei beteiligten Mannschaften nicht genügend Akteure zur Verfügung, soll dann „statt 11 gegen 11 kurzfristig 9 gegen 9 gespielt werden“. Der Hinweis von Rainer Wendland: „Auf dem Westerwald hat man damit auf unterster Ebene gute Erfahrungen gemacht.“
Bei allem Tadel und mancher Kritik: Insgesamt sind Kreis-Schiri-Chef Rainer Wendland und sein Stellvertreter Florian Kunz mit „ihren“ Schützlingen zufrieden – schließlich kann hierzulande, anders als in manch anderem Fußballkreis, von den D-Junioren, über die Frauen und die Männer bis hin zum Alt-Liga-Pokal jedes Pflichtspiel mit einem geprüften Unparteiischen besetzt werden.
Führungsduo: „Das Gros der Schiris macht es hervorragend“
„Das Gros der Schiedsrichter macht es hervorragend“, lobt das Führungsduo die Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit derer, die als „Schwarzkittel“ auf den Plätzen aktiv sind – und damit, quasi Hand in Hand mit den Ansetzern, dafür sorgen, dass der Spielbetrieb an der Basis Woche für Woche fast reibungslos über die Bühne geht.
Text und Bild: Joachim Spahn
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!