Geschichten aus der 27-jährigen Schiedsrichter-Laufbahn
Rund 200 Gäste kamen am Montagabend „Zum Gemalten Haus“ in Frankfurt-Sachsenhausen. Grund dafür war eine Lesung des Literaturkritikers Christoph Schröder, der sein erstes Buch veröffentlichte. Neben seinen Beiträgen in Zeitungen wie der Frankfurter Rundschau oder der taz geht der Autor seinem Hobby als Amateurschiedsrichter nach. In seinem ersten Werk mit dem Titel „Ich pfeife! – Aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters“ beschreibt Schröder viele Geschichten, die er in seiner bislang 27-jährigen Laufbahn erlebt hat.
Bei Handkäs‘, Würstchen und Apfelwein saß das Publikum zusammen, um sich zunächst die Anmoderation von Martin Lüdke anzuhören. Literaturliebhaber, Fußballbegeisterte und Schiedsrichter waren auf die ersten Auszüge aus dem Buch gespannt. Zunächst beantwortete der Autor einige allgemeine Fragen zu seiner Person und betonte, dass ihm das Hobby als Unparteiischer viel Spaß mache.
In dem ersten verlesenen Abschnitt beschreibt Schröder ein Erlebnis bei einem Verein, den er nicht näher benennt. Der Klub hatte sich finanziell übernommen, wollte die Saison dennoch ordentlich zu Ende bringen. Der finanzielle Engpass hatte zur Folge, dass das kaputte Türschloss der Schiedsrichter-Kabine aus Kostengründen nicht repariert wurde, sondern kurzerhand die Klinke entfernt und bei Bedarf wieder angebracht wurde, um Unbefugte am Eintritt zu hindern. Zudem musste der Betreuer in der Vereinskneipe mit seinem Hut um Spenden bitten, da es unter der Woche eine Spesenerhöhung für das Schiedsrichter-Gespann gegeben hatte und der Verein nicht darauf vorbereitet war.
Wortwitz und treffende Beschreibungen
Schröder schließt mit den Worten, dass aus seiner Sicht, Klinke und Hut einen Platz in der Vereinsvitrine verdient gehabt hätten. Mit Wortwitz und treffenden Beschreibungen brachte der Schiedsrichter den Zuhörern die Eigenarten des Amateurfußballs näher. Leichte Kritik, in diesem Falle an den Summen, die im Amateurbereich ausgegeben werden, wird zudem deutlich.
Wer noch mehr über die Erlebnisse Schröders erfahren möchte, beispielsweise über den Heimvorteil in Birkenau, wo die Spielfläche nicht nur schwer zu erreichen, sondern auch quasi unbespielbar war, dem ist die Lektüre ans Herz zu legen. Nicht nur Fußballfreunde kommen beim Lesen auf ihre Kosten. Anekdoten über die Zerstreutheit eines Schiedsrichterkollegen sind zum Schmunzeln, Schröders Ausführungen über Fehlentscheidungen stimmen nachdenklich und beweisen, dass der Referee ein Mensch wie jeder andere auf dem Platz ist.
Für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis
Nach der Lesung hatten die Besucher die Möglichkeit, das Buch zu erwerben und signieren zu lassen. Ein kurzer Austausch mit dem sympathischen Autor war dabei ebenso möglich, so dass die Buchpremiere für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis war.
Zu dem Buch: Christoph Schröder – „Ich pfeife! – Aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters“, Tropen Verlag (16,95 Euro).
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