Kurt Mohri hatte sein sportliches Glück zunächst als Torwart zwischen den Pfosten des TSV Steinbach gesucht. „Ich habe aber schon mit 21 Jahren aufgehört und bin dann zur Schiedsrichterei gewechselt“, erinnert sich der 71-Jährige. Als Unparteiischer war er dann bis zur Bezirksliga aktiv. Heute hält er der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg als passiver Schiri die Treue.

Gleich vier Rote Karten im ersten Seniorenspiel gezeigt

„Es gab gute und schlechte Spiele“, blickt der Referee auf seine lange Karriere zurück. „An den schlechten Spielen war man immer selbst schuld.“ Noch in besonderer Erinnerung hat er die erste von ihm geleitete Seniorenpartie zwischen dem TSV Bicken und dem SSV Langenaubach. „Da habe ich gleich vier Leute vom Platz stellen müssen.“ Für seine langjährige Mitgliedschaft erhielt Kurt Mohri im Rahmen der Pflichtsitzung am Freitagabend in Hörbach eine Urkunde und ein Präsent.

Ebenfalls von Kreisschiedsrichterobmann Rainer Wendland und seinem Stellvertreter Michael Garrison geehrt wurde Refik Ucak. Der für den SSV Türkgücü Dillenburg aktive Referee ist seit 15 Jahren als Spielleiter aktiv. Dafür konnte der 49-Jährige eine Urkunde und die Silberne Ehrennadel der Dill-Schiris entgegennehmen.

Nächste Schiedsrichter-Pflichtsitzung am 17. April

Die nächste Zusammenkunft der heimischen Unparteiischen findet, mit vorhergehender Jung-Schiedsrichter-Sitzung, am Freitag (17. April) statt.

Während die Beobachter der Region Gießen/Marburg bereits am 5. März in Moischt (bei Marburg) auf dem Prüfstand stehen, gehen die theoretischen und praktischen Tests auf Kreisebene am 24. April und 17. Mai im Eibelshäuser Holderbergstadion über die Bühne. Die Leistungsprüfung für die Spielleiter, die in der neuen Saison Partien der Kreisoberliga leiten wollen, ist auf den 26. April terminiert. Die Leistungsprüfung für die Schiedsrichter, die in der kommenden Spielzeit Begegnungen von der Gruppenliga an aufwärts leiten, findet am 24. April in Grünberg statt; daran müssen auch mögliche Aufsteiger aus der Kreisoberliga teilnehmen. Horschitz bat die Referees besonders inständig darum, „in der Theorie etwas zu tun“.

Bei der Beschreibung „ins Detail gehen“

Vor rund 90 Zuhörern im gut gefüllten Sportheim des FC „Germania“ Hörbach referierte der Kreis-Lehrwart anschließend über das Thema „Der Spielabbruch als letzte Konsequenz“. Horschitz machte deutlich, dass ein Spielabbruch unbedingt erfolgen müsse, „wenn der Schiedsrichter bespuckt und niedergeschlagen worden“ sei. Vorzeitig zu beenden sei eine Begegnung auch, wenn die Sicht von Tor zu Tor durch den Einfall von Nebel nicht mehr gewährleistet sei. Zu einem Spielabbruch könnten ferner ein Todesfall auf dem Platz oder am Rande des Sportgeländes sowie eine schwerwiegende Verletzung eines Beteiligten führen. Müsse der Schiedsrichter eine solche Entscheidung treffen, sei das Geschehene auf dem Spielbericht unbedingt exakt darzustellen. „Bitte geht bei der Beschreibung ins Detail“, riet das Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses.

Nächste Schiri-Pflichtsitzung schon am 6. März

Die nächste Monatsversammlung der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg findet bereits am Freitag (6. März), 18.15 Uhr, im Sportheim des FC Hörbach statt. Die Jung-Schiris treffen sich schon ab 17 Uhr an gleicher Stelle.

Ziel der Initiative ist es vor allem, die Zahl der frisch ausgebildeten Spielleiter und Spielleiterinnen deutlich zu senken, die in den ersten zwei Jahren nach Bestehen eines Neulingslehrgangs die Pfeife frustriert, verärgert und mangels sachkundiger Betreuung aus der Hand legen – und der „schwarzen Zunft“ so frühzeitig verloren gehen. Nachdem die Dill-Schiris das Patenmodell mittlerweile dreimal mit Erfolg aufgelegt haben, soll es nach dem Neulingslehrgang 2009 nunmehr erneut realisiert werden.

Hilfe beim Einstieg in ein schönes und beschwerliches Hobby
 
Für die 22 Absolventen der diesjährigen Ausbildungsveranstaltung – dabei handelt es sich überwiegend um Jung-Schiris im B- und C-Junioren-Alter – werden nun „Paten“ gesucht, die sich bis zum Ende des Kalenderjahres um die „Neueinsteiger“ kümmern und ihnen beim Einstieg in das schöne, aber oftmals beschwerliche Hobby des Fußball-Schiedsrichters behilflich sind.

Das Patenmodell, bei dem Anfängern für die Dauer von 12 Monaten ein erfahrener Unparteiischer zur Seite gestellt wird, sieht die Betreuung der frisch gebackenen Spielleiter während der ersten Einsätze, einen regelmäßigen Gedankenaustausch zwischen dem erfahrenen Paten und seinem Schützling, eine Ergänzung zur traditionellen Nachschulung der Neulinge im Herbst des Kalenderjahres sowie eventuell einen Gedankenaustausch zwischen allen am Patenmodell Beteiligten vor.

Auch die Heimatvereine der Jung-Schiris sind gefordert

Joachim Spahn, im Dillenburger Kreisschiedsrichterausschuss für das „Patenmodell“ zuständig, will in diesem Jahr darüber hinaus die Heimatvereine der Schiedsrichter-Neulinge noch mehr in die Pflicht nehmen – auch vor dem Hintergrund, dass gerade die Fußball-Clubs am Erhalt ihrer Jung-Schiris interessiert sein müssten, um ihr Schiedsrichter-Soll erfüllen zu können.

Erfahrene Unparteiische, die sich am vierten „Patenmodell“ beteiligen und einen jungen Schiedsrichter betreuen wollen, werden gebeten, sich umgehend bei Joachim Spahn, Handy (0162) 5227525, Tel. dienstlich (02771) 874240, E-Mail JojoSpahn@aol.com, zu melden.

Herr Meyer, was darf ein Bundesligaspieler sich als Beschimpfung gegen einen Schiedsrichter leisten? Ist ein „Ist doch Scheiße, was Sie da pfeifen“ erlaubt?
Nein, natürlich ist das nicht erlaubt. Selbst, wenn ich das persönlich nicht so ernst nehmen würde. Und wenn ein Spieler für jeden sichtbar wild gestikulierend mit Schaum vorm Mund auf mich zukommt, sind die Worte schon fast egal. Dann bin ich gewzungen, mit einer Verwarnung zu reagieren. Wenn aber ein Spieler im Vorbeigehen mal meckert, kann ich ihm auch antworten, so sei ein Umgang hier nicht möglich. Es ist ja auch meine Aufgabe, nicht zu schroff zu reagieren, sondern die Spieler zu ent-emotionalisieren.

„Mensch Meyer, Sie haben total den Überblick verloren?“
Auch das würde ich nicht so ernst nehmen. Aber von den Regeln her ist das nicht erlaubt. Ich antworte dann aber oft, er solle sich auf sein Spiel konzentrieren.

Früher, sagt Udo Lattek, sei das Verhältnis auf dem Platz von Seiten der Schiedsrichter freundschaftlicher gewesen. Hat der Altmeister Recht?
Glauben Sie mir: Es findet auf dem Platz zwischen Spielern und Schiedsrichtern viel, viel mehr Kommunikation statt, als oben auf den Rängen wahrgenommen wird. Das ist für mich auch das Faszinierende: Dass ich als Schiedsrichter 90 Minuten lang 22 unterschiedliche Charaktere zu führen habe. Hinterher fühle ich mich dann übrigens mental viel ausgelaugter als physisch.

Sie sind seit 1999 Bundesligaschiedsrichter. Hat sich in diesen zehn Jahren etwas verändert im Umgang?
Das Verhältnis zwischen Spielern und Schiedsrichtern hat sich nicht verschlechtert. Aber das der Spieler untereinander ist in vielen Fällen respektloser geworden.

Womit erklären Sie sich das?
Das kann zum Beispiel daran liegen, dass die Spieler den wirtschaftlichen Druck, der von den Verantwortlichen an Sie weitergegeben wird, deutlicher spüren. Stichwort: Erfolg um jeden Preis.

Sind die Medien aggressiver geworden? „Bild“ titelte über einen englischen Unparteiischen: „Der blindeste Schiri der Welt“.
Deart despektierliche Polemik wird selbst bei auffälligen Fehlern eines Schiedsrichters meinem Anspruch als Sportler nicht gerecht. Die Leistung eines Schiedsrichters wird bedauerlicherweise in der Öffentlichkeit viel zu sehr an Einzelentscheidungen gemessen.

Schiedsrichterboss Volker Roth findet, die Bundesligaschiedsrichter würden im Fachblatt „Kicker“ nicht gerecht beurteilt. Ein Beispiel: Vor wenigen Wochen gab es in neun Spielen zwei glatte Fünfer und dreimal eine 4,5.
Wir Schiedsrichter nehmen das wahr, aber wir gewichten die Beurteilung durch den Schiedsrichter-Beobachter höher.

Der Wolfsburger Trainer Felix Magath steht mit seiner Kritik, in der Bundesliga würde zu kleinlich gepfiffen, nicht allein. Hat er Recht?
Für mich als Schiedsrichter ist es doch viel angenehmer, ein Spiel großzügig zu leiten und laufen zu lassen. Ich schaue aber ganz genau hin: Bemühen sich die Spieler eher um den Ball oder in erster Linie um den Gegenspieler? Denn ich muss auch sehr genau darauf achten, ein Spiel nicht zu sehr laufen zu lassen, um zu verhindern, dass es am Ende womöglich eskaliert.

Ganz ehrlich, Herr Meyer, Magath hat doch Recht. In der Champions League wird ein heftiger Rempler anders bewertet als in der Bundesliga. International heißt es viel häufiger: Rempeln erlaubt.
Für die Spieler ist ein Champions League- oder Länderspiel eine Art Festtag. Mein Eindruck ist: Dieselben Spieler begegnen sich bei internationalen Spielen respektvoller als in der nationalen Liga.

Haben Sie grundsätzliche Entwicklungen festgestellt, die Ihnen Sorgen bereiten?
In letzter Zeit passiert es vermehrt, dass drei oder vier Spieler gemeinsam in sehr aggressiver Form auf den Schiedsrichter zustürmen. Da werden wir künftig rigoroser gegen vorgehen. Denn dieses aggressive Verhalten schürt weitere Aggressionen.

Was halten Sie von weiteren Hilfsmitteln für Abseits- oder Strafstoßentscheidungen?
Nichts. Ein Signal, das ich im Hintergrund des Spielgeschehens erhalte, wenn ein Ball die Torlinie in vollem Durchmesser überschritten hat, wäre wünschenswert. Alle Hilfsmittel, die eine Spielunterbrechung nach sich ziehen, wären nicht mehr als die Verlagerung einer menschlichen Entscheidung auf dem Platz an einen oder mehrere andere Menschen vor den Bildschirmen.

Quelle: Frankfurter Rundschau. 

Aufnahme in der 24. Ausgabe haben ferner ein Grußwort des Dillenburger Kreisfußballwarts Martin Seidel, Regelfragen zur Vorbereitung auf die Kreis-Leistungsprüfungen im April und Mai und ein Rückblick auf den diesjährigen Neulingslehrgang gefunden, bei dem 22 Unparteiische ausgebildet wurden. Gegenstand des neuen „Peifekopp“ sind ferner ein Porträt des Schiedsrichter-Ehrenmitglieds Helmut Heuser (SV Herborn) und ein Steckbrief von Junioren-Ansetzer Markus Schmitt (FC Weidelbach).

Eine Übersicht über die diesjährigen Termine, ein Nachruf auf den viel zu früh verstorbenen Schiedsrichter Dieter Böhm, ein Bericht vom Schiri-Futsal-Turnier in Münchholzhausen, ein Beitrag aus der Rubrik „Schiedsrichter-Geschichte und -Geschichten“ und eine Zusammenstellung der „runden“ SR-Geburtstage bis Ende Juni 2009 runden den Inhalt ab.

Die März-Ausgabe des „Peifekopp“ soll bei der vorgezogenen Pflichtsitzung am 6. März erstmals verteilt werden.  

Der Wettstreit in der Sporthalle Münchholzhausen endete mit dem Sieg der Vertretung aus Frankfurt. Die Frankfurter gewannen in der Vorrundengruppe A drei Spiele und mussten sich nur gegen die Gastgeber aus Wetzlar mit einem Unentschieden begnügen. Die Hausherren erreichten als Gruppenzweiter ebenfalls das Halbfinale.

In der Gruppe B blieben die Schiedsrichter aus Groß-Gerau in vier Partien ohne Verlustpunkt. Aufgrund der besseren Tordifferenz schaffte Biedenkopf als Zweiter den Sprung ins Semifinale, obwohl Hochtaunus und Marburg ebenfalls sechs Punkte ergattert hatten.

Im ersten Halbfinale behielt Frankfurt mit 2:0 gegen Biedenkopf die Oberhand. Wetzlar setzte sich deutlich mit 6:1 gegen Groß-Gerau durch. Das Endspiel gewannen die Referees vom Main mit 4:0. Platz drei ging an Biedenkopf durch ein 7:1 gegen Groß-Gerau. Den fünften Rang belegte Limburg-Weilburg durch ein 3:0 gegen Hochtaunus. Im Spiel um Platz sieben gewann Marburg mit 6:0 gegen Gießen.

Dillkreis-Kicker brach sich den Fuß

In der Partie um Platz neun trennten sich die Dillkreis-Schiedsrichter und Alsfeld zunächst 4:4, ehe die heimischen Unparteiischen im Neun-Meter-Schießen den Kürzeren zogen. Im negativen Sinne abgerundet wurde der „schwarze Sonntag“ des Dill-Teams durch die schwere Verletzung eines Spielers, der sich während des Turniers einen Fußbruch zuzog. Gute Besserung!

„Ihr seid länger Schiedsrichter als ich selbst Lebensjahre zähle“, brachte Wendland seinen Respekt vor den neuen Ehrenmitgliedern zum Ausdruck. Er und sein „Vize“ Garrison hätten im Zuge des siebten Winterfestes mit Klaus Weber (SSV Allendorf) und Adolf Wolfram (SSV Wissenbach) am Samstag sogar zwei verdiente Schiris für 55-jährige Treue auszeichnen können. Weber und Wolfram mussten der unter dem Strich rundum gelungenen und durch ein tolles Unterhaltungsprogramm aufgewerteten Veranstaltung jedoch aus gesundheitlichen Gründen fernbleiben.

„Das ist immer einer der Abende, an dem ich stolz bin, dieser Schiedsrichter-Vereinigung vorstehen zu können“, unterstrich Wendland beeindruckt – und ehrte dann mit Klaus Schwedes, Günter Klose und Heinrich Ockel drei Spielleiter, die seit 45 Jahren „dabei“ sind. In Abwesenheit wurde diese Auszeichnung auch Friedel Deusing, Ernst Lenz, Kurt Mohri und Ernst Stenger zuteil.

Für 35-jährige Treue zu den Unparteiischen geehrt wurden Siegfried Teschauer, Fred Pfeiffer und Erwin Schüler. Drei Jahrzehnte Mitglied der „schwarzen Zunft“ sind Reinhard Eisenkrämer, Dagmar Jung, Reiner Hänsch und Achim Beer. Ein Vierteljahrhundert stehen Dieter Pfeil, Roland Gräb und Burkhard Blicker als Schiedsrichter ihren Mann.

Die goldene Ehrennadel für ihre 20-jährige Verbundenheit mit der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg erhielten Bruno Misamer, Oliver Klein, Alfred Kegel, Alfred Feierl, Jens Rometsch, Manfred Pevestorf, Dieter Becovic und Mario Becker. Für 15-jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Ehrrnnadel ausgezeichnet wurden Bernd Hof, Seyfi Demirdöven und Refik Ucak. Seit einem Jahrzehnt sind Ronny Diebel, Sevki Babaoglu, Muhsin Künkör und Kai Schneider den Dill-Schiris treu.

Ralf Viktora zehn Jahre auf der DFB-Liste
 
Aus dem Reigen der Ehrungen heraus stach schließlich eine Auszeichnung, die der ehemalige Kreisschiedsrichterobmann Ralf Viktora im Rahmen des siebten Winterfestes entgegennehmen konnte. Der für den SSV Dillenburg aktive, ranghöchste Unparteiische der heimischen Fußball-Region ist seit exakt zehn Jahren Mitglied der DFB-Schiedsrichter-Liste und erhielt für diese sportliche Leistung einen Ehrenteller.

Im kommenden Jahr findet kein Winterfest statt. Die Auszeichnung verdienter Spielleiter soll dann im Rahmen einer Festveranstaltung erfolgen, die die Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg aus Anlass ihres 90-jährigen Bestehen für den 24. und 25. Juli 2010 plant.