Schiedsrichter zu sein, bedeute, so der Dillkreis-ÖMI, „in der Öffentlichkeit tätig zu sein“ und sich dieser auch zu stellen. Das Auftreten eines Unparteiischen am Spielort sei, so Spahn, „nicht nur für den einzelnen“ Spielleiter von Bedeutung. Jeder Schiedsrichter, so der Referent mahnend, vertrete die rund 80.000 Schiris, die bundesweit aktiv seien, seine Heimat-Vereinigung und das SR-Wesen insgesamt.
Der BfÖ bedauerte, dass ein schlechtes Auftreten einzelner Referees gerne verallgemeinert und der ganzen Gruppe zugeschrieben werde. „Wenn Ihr es schafft, das Schiedsrichterwesen bei Eurer Spielleitung gut darzustellen, ist das für uns die beste Öffentlichkeitsarbeit, die es gibt“, so der Herborner Funktionär mahnend.
Zur Öffentlichkeit, der sich die Unparteiischen stellen müssten, zählten Trainer, Betreuer und Zuschauer ebenso wie Medien, Spieler, Beobachter und Funktionäre des Verbandes und der Vereine. Spahn (nebenstehendes Foto) zeigte im Zuge seines etwa 45-minütigen Referats auf, wie die Bausteine für einen guten Auftritt in der Öffentlichkeit aussehen könnten.
Zu einem überzeugenden Auftritt in der Öffentlichkeit würden, so der Hinweis des KSA-Mitglieds, diese einzelnen Komponenten beitragen:
– Arroganz vermeiden
– höflich, korrekt, bestimmt auftreten
– Fitness/Regelkenntnis
– Hektik unterlassen
– Übersicht bewahren
– Kleinigkeiten beachten
– Pfiff, Sprache, Körpersprache
– Fähigkeit zur Selbstkritik
Der Schiri müsse damit rechnen, dass er vor, während und nach dem Spiel unter besonderer Beobachtung stehe. Der BfÖ mahnend: „Ein Schiedsrichter, der sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens stellt, verkennt seine Aufgabe.“
Freundlich, höflich und korrekt auftreten
Spahn appellierte an seine Zuhörer Arroganz, Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit unbedingt zu vermeiden und vor Ort freundlich, höflich und korrekt aufzutreten. Manche Unparteiische seien sich dessen nicht bewusst, dass „schon das Auftreten eines Schiedsrichters vor dem Spiel eine Wirkung bei allen Beteiligten hinterlasse“ und Eindrücke hervorrufe, die sich später bei der Spielleitung bemerkbar machen könnten.
Im Zuge seines Referats hob der ÖMI schließlich auch die Kommunikationsmittel des Unparteiischen hervor (Pfeife, Sprache, Körpersprache). Der Hinweis des Herborner Funktionärs: „Weder ein zu kumpelhafter noch ein zu barscher Ton sind auf Dauer erfolgreich.“
Ein Spielleiter müsse eine Berechenbarkeit und Gleichbehandlung in der Sache anstreben, „normale Spieler“ und sogenannte „Führungsspieler“ gleich behandeln und die Akteure durch schnelle und mit der notwendigen Sicherheit getroffene Entscheidungen erkennen lassen, was möglich und was nicht erlaubt sei. Die Erfahrung des Referenten: „Entscheidungen, die auf der Basis eines gesunden Selbstbewusstseins ruhig, gelassen und sicher getroffen werden, führen nur selten zur Hektik und zur Kritik.“
Selbstkritisch mit der eigenen Leistung umgehen
Abschließend bat der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit seine Zuhörer, sich nach einem Spiel selbstkritisch mit der eigenen Leistung auseinanderzusetzen, jede Möglichkeit zu einer Spielleitung zu nutzen und für den Fall, dass man einmal nicht weiter wisse, auf die Erfahrungen und Mithilfe älterer Schiedsrichter-Kollegen und des Kreisschiedsrichterausschusses zurückzugreifen.
Die nächste Jung-Schiedsrichter-Sitzung findet am Montag (29. April), 19 Uhr, abermals im Sportheim des SV 1932 Oberscheld statt.