Freund von Hühnern und Katzen
„Mir war ziemlich schnell klar, dass die Aufgabe, die ich übernommen habe, nicht immer einfach ist“, räumt der passionierte Tierfreund, dem insbesondere Katzen und Hühner am Herzen liegen, mit Blick auf das erste Dreivierteljahr seiner Amtszeit ein. Zwar habe die Möglichkeit, Spiele auf elektronischem Weg an- und umzubesetzen, „vieles vereinfacht“. Dennoch, so Kunz, „habe ich mich schon zwei-, dreimal richtig geärgert, wenn mir eine Spielrückgabe unbegründet erschien, weil der eingeteilte Schiedsrichter lieber Fußball spielen statt pfeifen wollte“.
Nachdem klar gewesen sei, dass der Amtsvorgänger des Beilsteiners, Michael Garrison, seine Position als stellvertretender Kreisschiedsrichterobmann habe aufgeben wollen, habe ihn KSO Rainer Wendland wegen einer Mitarbeit im Schiriausschuss angesprochen. Kunz: „Da ich schon länger vorhatte, mitzuarbeiten, habe ich nicht lange überlegt und zugesagt“, blickt der 29-Jährige zurück.
Spiele gleichmäßig auf alle Schiedsrichter verteilen
Da er Garrison und Wendland bereits vor seiner Wahl zum stellvertretenden Kreisschiedsrichterobmann über die Schulter geschaut hatte, fiel ihm der Einstieg in die Ansetzer-Tätigkeit nicht schwer. „Ich versuche, die anstehenden Spiele einigermaßen gleichmäßig auf alle Schiris zu verteilen“, beschreibt Florian Kunz eines der Hauptziele seiner zeitraubenden Tätigkeit – wohl wissend, dass „es eine Unmöglichkeit ist, wirklich jedem in vollem Umfang gerecht zu werden“.
Ebenso unproblematisch, wie der Sprung in den Schiriausschuss, wo „die Zusammenarbeit insgesamt gut“ verlaufe, sei der Beginn seiner Schiedsrichter-Tätigkeit vor 15 Jahren gewesen. „Ich habe damals mit meinem Vater zusammen angefangen zu pfeifen, weil unserem Heimatverein, dem TuSpo Beilstein, gleich drei Schiris fehlten und wir schon zweimal eine kräftige Strafe bezahlt hatten“, berichtet Kunz.
Darüber hinaus habe er ziemlich schnell eingesehen, dass sein Talent als aktiver Fußballer („In der Jugend habe ich meist rechter Verteidiger gespielt.“) relativ begrenzt gewesen sei. Das Eingeständnis des Beilsteiners: „Mir war klar, dass ich als Spieler nicht viel reißen kann.“
Mit dem Motorroller zum Einsatzort gefahren
Dass er der „schwarzen Zunft“ seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten treu ist, ist auch ein Verdienst seiner Eltern und Großeltern, die anfangs als „Fahrdienst“ dafür sorgten, dass Florian Kunz stets den Weg zum angedachten Schiedsrichter-Einsatzort fand. „Später bin ich dann eine Zeit lang mit meinem Motorroller dahin gefahren, wo ich pfeifen musste.“
Neben seiner Arbeit im Kreisschiedsrichterausschuss liegt dem Beilsteiner, der zwar ledig, aber bei Freundin Sandra in festen Händen ist, seine Tätigkeit im „Erweiterten Lehrstab“ weiter am Herzen. „Unser aller Ziel muss es sein, mal wieder jemanden auf die Verbandsliste zu bekommen“, meint Kunz.
Mit seinen Aktivitäten zur Förderung des Schiedsrichternachwuchses aus dem Landstrich an der Dill sei das Quartett, das den Erweiterten Lehrstab bildet, „auf einem guten Weg“. Unter anderem hätten er und seine Mitstreiter Thomas Möller, Lukas Nöh und Anke Gottfried sich vorgenommen, Talente besser auf die Lehrgänge des Verbandes vorzubereiten. „Dort haben wir in der Vergangenheit oft nur schlechte Ergebnisse erreicht, was schlicht unnötig und ärgerlich ist.“
Nachwuchsschiedsrichter könnten noch besser mitziehen
Allerdings, so der 29-Jährige, der am 1. November sein Referendariat als Lehramtsanwärter für die Fächer Mathematik und Erdkunde an Haupt- und Realschulen beginnt, „wäre es wünschenswert, wenn die jungen Schiris noch mehr mitziehen und die auf sie zugeschnittenen Angebote nutzen würden“. Sein Eindruck: „Vielen Nachwuchsschiedsrichtern scheint leider nicht klar zu sein, was sie als Spielleiter erreichen können.“
Den Punkt, allzu voreilig und unüberlegt für erst einmal vier Jahre eine Mitarbeit im Schiriausschuss zugesagt zu haben, habe er im letzten Dreivierteljahr übrigens „noch nicht erreicht“. „Mir macht es echt Spaß“, sagt Florian Kunz. „Ein Ansetzer muss halt dafür sorgen, dass alle Spiele mit einem Schiedsrichter besetzt sind und darf sich bei auch von Rückgaben und Absagen nicht entmutigen lassen.“